Am 19. und 20. August fand das 1. Internationale Madonnari-Festival auf deutschem Boden im Forum Pax Christi statt. Staßenmaler malten christliche Motive, hauptsächlich Madonnenbilder, auf vier Quadratmeter großen Spanplatten.
Mein Eventkonzept fand bei Nicole Wagener und Bernd Pool vom Kevelaerer Stadtmarketing sowie Dr. Rainer Killich von der Wallfahrtsleitung großes Interesse. So haben wir vier gemeinsam den Plan geschmiedet, um Kevelaer mit dem ersten Madonnari Festival in Deutschland noch unverwechselbarer und Kunst und Kultur für jeden erlebbar zu machen.
Die Verbandssparkasse Goch-Kevelaer-Weeze war Hauptsponsor dieser für Kevelaer neuen Veranstaltung, die gerade im Jubiläumsjahr ‚375 Jahre Wallfahrt Kevelaer‘ einen besonderen Akzent setzte.
Italien-Flair am Kapellenplatz
Nahmhafte Madonnari Künstler aus Deutschland, den Niederlanden, Frankreich, Italien, Russland, der Ukraine, Mexiko und den USA haben im Forum Pax Christi ihre meisterhafte Straßenmalerei präsentiert. Innerhalb zweier Tage wurden zahlreiche Kreidemalereien von Madonnen, Ikonen und andere religiöse Motive auf Holzplatten erstellt.
Der Begriff Madonnari stammt aus Italien. Seit dem 16. Jahrhundert wurden dort bei religiösen Festen und Prozessionen öffentliche Plätze insbesondere mit Kopien von Madonnendarstellungen bekannter Meister bemalt. Bis heute hat sich die Bezeichnung der Madonnaris nicht geändert und es wird die Tradition weiter gelebt. So findet jedes Jahr zu Mariä Himmelfahrt im norditalienischen Grazie di Curtatone, Provinz Mantua, ein Madonnari Festival statt, bei dem ausschließlich die christliche Religion betreffende Motive zugelassen sind. Auch der Ort Nocera Superiore in Italien oder sogar Houston, Santa Barbara oder Baltimore in den USA zeigen heute diese traditionelle Kunstform.
Die Malereien wurden jedoch in Kevelaer nicht, wie an anderen Orten bei dieser Kunstform üblich, auf das Straßenpflaster gemalt. Den Künstlern stunden Spanplatten in einer Größe von vier Quadratmeter zur Verfügung.
Künstlerische Gesamtprojektleitung
Ich fand, dass solch ein Madonnari-Festival besonders gut zu meiner Heimatstadt Kevelaer passen würde und übernahm als Initiatorin die Projektleitung. Ich habe erstmals vor 10 Jahren als Madonnari Künstlerin an dem Festival in Grazie di Curtatone in Italien teilgenommen und organisierte bereits für verschiedene Städte in Deutschland und den Niederlanden erfolgreich Straßenmalfestivals.
Die Umsetzung dieses Festivals in Kevelaer war für mich wie ein Traum, der in Erfüllung geht. Endlich konnte ich den Geist und die Schöpfungskraft unserer tollen internationalen Straßenmaler Gemeinschaft auch mal in meine Heimatstadt holen und gemeinsam mit allen Unterstützern dieses Projektes den Kevelaerern und Besuchern mit diesem besonderen Kunsterlebnis ein wertvolles Geschenk machen.
Weingasse und psychodelische Licht- und Musikperformance
Kulinarisch ergänzt wurde das Madonnarifestival an beiden Wochenendtagen durch eine Weingasse am Museum mit Live Musik am Samstag Abend. Außerdem präsentierte das KUK-Atelier neben der Basilika die Kunstausstellung „Liquid Lights“ des Kevelaerer Künstlers Janes de Mür.
Unter seinem Label „Woodrose“, fertigt er Lampen und Lichtobjekte aus flüssigem Kunststoff. Er verwenden ein Epoxid Gießharz, welches unter zugaben von transparenten Farben auf flächige LED-Lampen gegossen wird.
Durch den Aushärtungsprozess des Harzes, entstehen immer wieder neue organische Strukturen, die dem Betrachter in eine farbige Welt mit feinsten Details abtauchen lassen.
Am Samstag Abend gab es im Atelier auch eine Licht- und Musikperformance mit dem Musiker Duo „K-Neuys Connection“. Die beiden Musiker Daniel Wouters und Christian Pipers aus Kevelaer und Geldern vereinen Elektro-Beats, Synthesizerklänge, elektrische Gitarre, Live-Looping und Ambient-Sounds zu einer durchaus tanzbaren Musikmischung. Begleitet werden die Musiker von den organischen Lichtprojektionen der „Liquid Light-Show“ von Janes de Mür.
Inspiriert von den „Liquid Lightshows“ der 70er Jahre, projeziert er mit Overhead-und Diaprojektoren, sich bewegende Flüssigkeiten, auf Leinwände oder Gebäude. Dazu werden eingefärbte Öle und wasserbasierte Farben, langsam in rotierende Petrischalen gegossen. Durch die Bewegung entstehen Bilder die psychedelischer nicht sein könnten.
Eine Perfekte Kombination in Verbindung mit psychodelischer experimenteller Musik, finden wir!
Verkaufsoffener Sonntag
Ebenfalls zeitgleich zum Madonnari-Festival öffnete aufgrund des hohen Besucheraufkommens der Einzelhandel „dem Kunden König“ die Türen.
„Die Genehmigung des Ministeriums für diesen zusätzlichen verkaufsoffenen Sonntags erfüllt mich mit großer Freude“, so Bürgermeister Dr. Dominik Pichler. „Diese Entscheidung zeigt, dass wir dem Ministerium mit diesem Festival eine ganz besondere Veranstaltung und eine Begründung liefern konnten, die die Behörde überzeugte und zu einer für Kevelaer guten Entscheidung kommen ließ.“
Publikumsliebling
Gewinnerin des Publikumpreises war die Künstlerin Artemisia mit der Startnummer 16. Ihr Bild bekam die meißten Publikumsstimmen und wurde auch bereits in der Entstehungsphase von mehreren potenziellen Käufern ins Auge gefasst. Die Meisterwerke wurden im Anschluss an das Festival in einer Ausstellung auf Zeit zunächst in verschiedenen Lokalen in der Innenstadt präsentiert. So kann die Veranstaltung noch etwas länger nachwirken. Allen Interessierten ist es möglich, diese Bilder auch käuflich zu erwerben. Die Erlöse gehen zur Hälfte an die Künstler. Die verbleibende Hälfte wird in einen gemeinnützigen kulturellen Zweck investiert.
Fortführung des Festivals
Da das Festival ein großer Erfolg war und von allen Seiten positiven Zuspruch erfuhr, dürfen sich Kevelaers Bürger und Besucher, die Kirche sowie Künstler, Organisatoren und Sponsoren schon an dem Wochenende vom 20. bis zum 22. September über eine Widerholung freuen.