Gemeinsam mit den Streetart Künstlern Leon Keer aus den Niederlanden, Cuboliquido aus Italien und Alex Maksiov aus der Ukraine wurden wir zu einem sehr gastfreundlichen Weingut in Bulgarien eingeladen, um hier erstmalig im ganzen Land eine 3D Streetartausstellung öffentlich zu präsentieren.
Jedem Künstler war es frei welches Motiv er malt – Als besondere Tier- und Naturliebhaberin, bekam ich den Sonderauftrag etwas zum Thema Bären zu malen. Das Thema lag nah, weil das Weingut ein großes Wildreservat für ausgediente, befreite Tanzbären errichtet. Ein sehr gutes und ehrenvolles Vorhaben. Ich informierte mich zunächst über die sehr grausame und mittlerweile verbotene Tradition der Tanzbärenhaltung und Vorführung in Bulgarien. Es war eine oft über Generationen hinweg weitergegebene Tradition, die viele Existenzen sicherte. Es gibt heute staatlich geförderte Programme, bei denen den Familien der Bär abgekauft wird und sie bei dem Aufbau einer neuen existenziellen Grundlage weitere finanzielle Unterstützung bekommen.
Ich wollte meinem Bild eine Positive Botschaft im Rahmen dieser für mich sehr abschreckenden Tanzbärentradition geben. Meine 3D Straßenmalerei mit dem Titel: „Free the bears- Befreie die Bären!“, war eine klare Aufforderung an das Publikum in die Rolle des Befreiers zu schlüpfen und dieser brutalen Tradition ein Ende zu setzen. Die Reaktionen waren durchweg positiv, was mich sehr freute, denn ich merkte, dass die Mehrzahl der Bulgaren diese Tradition ebenfalls verurteilen.
Roberto malte einen aufblasbaren riesigen Delfin und setzte damit seine Serie der aufblasbaren Tiere in 3D fort.
Wir Künstler wurden behandelt wie Rockstars
Es gab ein enormes Medieninteresse und wir wurden behandelt wie Rockstars. Autogramme in allen Formen und Fernsehinterviews für den wichtigsten Landessender durften wir geben. Ich merkte, wie ich als einzige Frau in der Künstlergruppe besonderes Interesse weckte. Ich merkte schnell dass es kulturbedingt etwas besonderes in Bulgarien ist, wenn man sich als Frau gegenüber von Männern behaupten kann. Fragen wie: „Ist es für Sie als Frau nicht besonders schwierig diese Kunst zu betreiben. Es ist doch sicher sehr kompliziert so zu malen“ verwunderten mich zunächst sehr und ich brauchte etwas Zeit um eine passende Antwort darauf zu erwiedern.
Ich sagte: „Es ist in erster Linie eine Technik, die jeder, egal ob Mann oder Frau mit viel Übung, Dedikation und etwas Talent erlernen kann.“ Darauf zeigte ich ihnen ein paar Tricks, wie ich die 3D Malerei konstruiere. Im Nachinein wurde mir klar, dass das was für mich ganz normal ist, nämlich als Künstlerin erfolgreich selbstständig zu sein und seine künstlerischen Fähigkeiten stetig weiterzuentwickeln in Bulgarien alles andere als gewöhnlich ist. Ich freute mich, als gerade mein Interview für die Sendung ausgewählt wurde.
Kunst und Kultur für alle!
Der Wein dessen Verarbeitung uns der Weingutmanager Alex bei einer Führung erklärte, schmeckte übrigens vorzüglich und wir genossen ein sehr vielseitiges, kulturelles Rahmenprogramm des Festivals, von traditionellen Landestänzen über Livemusik , einem Opernchor und DJ war alles dabei. Auch hier genauso wie bei dem 3D Streetart Festival in Riga galt freier Eintritt für alle und wurde Kultur so für jeden, auch selbst für die ärmere Landbevölkerung erlebbar.
Wir bedanken uns herzlich bei Alexander Slavov und Liliya Toshkova vom Midalidare Estate für die Einladung und hervorragende Gastfreundschaft!
